EIN MORGEN ENDE JULI 2010

Tagwacht ist um zehn nach vier – Arbeitsbeginn wenige Augenblicke später. Marion und Zimba – die Zusennerin und die Hündin – holen die Kühe von Nachtweide. Janosch, der Hirte baut inzwischen das Milchgeschirr zusammen. Jede der 57 Kühe hat ihren Platz in einem der vier Ställe und wird dort angebunden. Lukas, der Senn, nimmt als erstes die Käse von der Presse, schreibt sie an und gibt sie für einen Tag ins Salzbad. Feuer machen ist heute mühsam, es zieht schlecht. Derweil kommt Marion und Janosch in die Hütte – beide vom Regen durchnässt – und beginnen das Frühstück aufzutischen.

Jeder kämpft mit dem Schlaf und mit der Riesenportion Müesli mit hauseigenem Jogurt. Der Tagesablauf wird kurz besprochen – die drei diskutieren auf welche Weide die Tiere tagsüber gebracht werden. Bei regnerischem Wetter wie heute sind nämlich gewisse Weiden rutschig und deshalb zu gefährlich.

Lukas beginnt mit Buttern, trifft Vorbereitungen fürs Käsen, wäscht Käsetücher und Käseformen. Im Stall dampfen die Kühe. Rhythmisch ticken die Pulsatoren der Melkaggregate. Glücklicherweise sind bei diesem Wetter die Fliegen untätig – was auch Marion und Janosch zugute kommt, denn dann schwanzen die Kühe weniger. Dafür sind die Euter heute ziemlich dreckig. Ist eine Milchkanne voll, bringt sie Janosch in den Kühlraum und leert sie in die Milchwanne. Eine Kuh auf der Alp gibt anfangs Sommer zwischen fünf und zehn Liter Milch pro Melkzeit.

Nach dem Melken stallt Janosch die Kühe aus. Er bringt sie nach hinten ins Hochtal auf die Weide. Schon wenige hundert Meter vom Staffel entfernt lockert sich die Nebelsuppe auf. Rischuna – diese Nebelalp! Marion hat in der Zwischenzeit das Milchgeschirr abgewaschen und kommt in Sennereimontur zu Lukas in die Käseküche. Am Radio DRS 2. Mit Kelle und Harfe führen die beiden die Aus-Gallerte-Mach-Bruch-Choreographie auf. Ziemlich anstrengend – dem Senn tropft der Schweiss von der Stirne.

Kaffeepause mit Schoggi, Apfelringli und selbstgedrehter Zigi. Auch Janosch stösst rechtzeitig dazu! Dann Ausziehen! Schnell und doch sorgfältig holt Marion den Bruch mit den Käsetüchli aus dem Kessi. Lukas drückt die Käsemasse in die Holzreifen. 14 Käse werden auf der Presse gestapelt und zugedeckt damit sie schön warm bleiben. Bald schon müssen die noch weichen Laibe wieder gewendet werden. Janosch hat die Ställe fertig geputzt und die Schweine gefüttert. Nun kommt auch hinein ins Trockene und geht mit Lukas zusammen in den Käsekeller. Käseschmieren ist zwar monoton aber sehr beliebt. Marion knetet und formt unterdessen die Butter.

Irgendwann wird es dann doch noch Mittag – so gegen 14 Uhr. Ein feines Linsengemüse mit Basmatireis hat Marion hingezaubert! Zigi und ab ins Bett – der Mittagsschlaf ist aus dem Älplerleben nicht wegzudenken. Auch wenn dies bedeutet, dass zweimal täglich der Wecker läutet.